Wirtschaftsprüfer gegen neue Bargeldgrenze

Ein Gesetzesvorschlag, den die Lega Ende Oktober vorgelegt hat, sieht die Anhebung der aktuellen Bargeldgrenze von 2.000 € auf 10.000 € vor. Es wäre eine von vielen Abänderungen in den letzten Jahren.

Die Kammer der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Bozen (ODCEC) holt diesbezüglich zur Kritik aus. Karl Florian, Präsident der ODCEC, begegnet dem Vorschlag mit Skepsis: „Das ständige Auf und Ab dieser Bargeldobergrenzen beruht wahrscheinlich weniger auf einer vorausgehenden nachhaltigen wirtschaftlichen Analyse, sondern eher auf politischen Befindlichkeiten.“ Doch die Skepsis endet nicht beim vermeintlich bloß symbolischen Wert der vorgeschlagenen Abänderung, da diese im weiteren sozio-ökonomischen Kontext zu sehen ist.

DIE ZUKUNFT DES GELDES IST DIGITAL

Den eine Bargeldnutzung steht im krassen Widerspruch zu aktuellen internationalen Entwicklungen, in denen der Schritt zum digitalen Geld im Fokus steht. In einigen Ländern, wie in Skandinavien, wird seit Jahren fast nur noch mit Karte bezahlt.

Die Zukunft der Welt liegt in der Digitalisierung“, unterstreicht Karl Florian, „und auch in Italien hat sich das Zahlungsverhalten radikal verändert: Laut den letzten Studien aus dem Polytechnikum in Mailand wurden bereits im Jahr 2021 mehr als 50 % der Transaktionen digital durchgeführt. Und diese Art des Zahlens wird die Überhand gewinnen, auch dank der Kontaktlos-Bezahlung. Beobachtungen des elektronischen Zahlungsanbieters SumUp aus dem Jahr 2022 zeigen auf, dass digitale Bezahlungen im Vergleich zu 2021 um 17 % pro Einzelhandelsbetrieb gestiegen sind – und sogar um 128 % bezogen auf 2019. Auch die Europäische Zentralbank denkt über die Einführung einer digitalen Währung neben dem Bargeld nach, um digitale Transaktionen weiter voranzutreiben und dies nicht nur aus steuerlichen sondern vor allem aus Kostengründen.“

Bargeldnutzung bedeutet beileibe nicht gleich Steuerhinterziehung. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die digitale Nachverfolgbarkeit Kontrollen erleichtert und ihr somit ein Abschreckungspotenzial innewohnt.

Natürlich muss der Zusammenhang zwischen der Verwendung von Bargeld und Steuerhinterziehung in einen breiteren wirtschaftlichen und sozialen Kontext gestellt werden: Wo keine Münzen und Banknoten mehr im Umlauf sind, werden die Steuerhinterziehung und damit die Schattenwirtschaft reduziert, doch das ist nur die eine Wahrheit. Die Rückverfolgung von Zahlungen bedeutet in erster Linie die Bekämpfung des illegalen Handels und damit der Geldwäsche durch das organisierte Verbrechen. Außerdem zeigen die Daten der letzten Jahre bereits auf, dass die Steuerhinterziehung rückläufig ist: Vor 2015 lag sie bei etwa 12 % des BIP, während sie sich in letzter Zeit auf etwa 8 % eingependelt hat. Ein Ergebnis, das vor allem der Einführung der elektronischen Rechnung geschuldet ist, was die sogenannte Mehrwertsteuerflucht verringert hat, als der Bargeldobergrenze“, erklärt Florian und ergänzt: „Als Wirtschaftsprüfer/Steuerberater sind wir angehalten Mandanten darauf hinweisen, dass sie sich an die Gesetze halten müssen. Jedenfalls bleibt die Steuerhinterziehung per se ein sehr kritisches Thema für uns. der Die Steuerlast ist in Italien hoch, und die einzige Möglichkeit, für den Einzelnen zu verringern, besteht darin, diese gerecht zu verteilen“.

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